Gespräch mit Soo Won
Das Gespräch zwischen Soo-Won und Aurene kann man nach dem erfolgreich abgeschlossenen Meta von Drachenende miterleben.
Soo-WOn: Ich…ich bin so müde. Die anderen…sind sie in Sicherheit?
Aurene: Fürs erste.
Soo-Won: Ich wollte niemanden verletzen.
Aurene: Wo sind wir hier?
Soo-Won: Es war der Anfang…Wo ich meine Kinder ins dasein rief, als alles noch zeitlos, kalt und leer war…Als sie kamen, sah ich zu, wie die Welt um uns wuchs….voller Hoffnung, in der Wärme einer heranreifenden Sonne.
Aurene: Primordus, Kralkatorrik, die anderen…sie waren alle hier, als die Welt enstand?
Soo-Won: Für eine Weile, ja. Ich habe sie als Werkzeuge erschaffen- unbekümmert wie die Natur- um dem unannachgiebigen Streben der Leere nach Entropie Einhalt zu gebieten. Hier gab es vor langen, langen Jahren eine Zeit….in der sie mich…..“Mutter“ nannten.
Aurene: Soo-Won,ich…ich denke manchmal über all das nach, was Euren Kindern zugestoßen ist. Wenn es einen anderen Weg gegeben hätte…
Soo-Won: Nein, sie waren an Ihre Natur gebunden. Aber die kurze Zeit, die wir zusammen hatten, bevor ihre schicksalhafte Bestimmung sich erfüllte, war….gesegnet. In Wahrheit aber habe ich sie schon betrauert, als ich zusah, wie sie friedlich schliefen.
Aurene: Wie waren sie denn?
Soo-Won: Mordremoth lernte, den Boden zu bearbeiten. Seine Wurzeln sind früh gewachsen. Und Primordus? Er wollte nie nach draussen. Hat sich lieber an meinen warmen eingerollten Schwanz geschmiegt.
Aurene: Und ……mein Großvater?….Kralkatorrik?
Soo-Won: Ah, Kralkatorrik. Von Ihm reden wir später….
Aurene: Ihr sagtet ihr würdet mir von meinem Großvater erzählen.
Soo-Won: Kralkatorrik war ein Jäger, noch bevor er fliegen konnte. Das Leben hatte gerade erst begonnen, sich zu entwickeln, da pirschte er ihm bereits nach. Als Halbwüchsiger zog er allein hinaus, und jeden Abend hatte ich Angst, er würde nicht zurückkehren- er war so jung. Verwundbar. Dickköpfig. Aber jeden Abend brachte er mir ein Geschenk mit, das er frisch getötet hatte. Und dann zog er sich ohne ein Wort für die Nacht zurück. Damals bemerkte ich zum ersten mal, das Zhaitan sich veränderte…
Aurene: Was war denn anders an Zhaitan?
Soo-Won: Er interessierte sich plötzlich für alles Tote. Jormag hat mich als erster darauf aufmerksam gemacht. Aber da hatten sie bereits alle ihre Vorlieben entwickelt…Sie änderten sich alle, als hätte ein letzter Teil von Ihnen noch geschlafen- der dann eines Tages erwachte und aus Ihnen das gemacht hat, was sie wirklich waren….Schließlich wurden sie mir fremd und fuhren sich oft gegenseitig an die Kehle. Und auch mir. Wir haben so wenig Einfluss auf das, was aus unseren Kindern wird…Eines Morgens…waren sie fort….Es war wirklich dumm von mir. Mir wurde klar, Aurene, ich hatte eine Mutter sein wollen. Um diese…Verbindung zu spüren.
Aurene: Aber das wart ihr doch, für eine Weile.
Soo-Won: Mmh, aber schöne Erinnerungen sind schwer zu ertragen, wenn sie begraben sind unter dem, was hätte sein können. Stattdessen wurde ich die Mutter von Schmerz und Kummer….Die Mutter fünf toter Kinder.
Aurene: Das habt ihr nicht zu verantworten. Wir sind alle letztendlich nur Spielfiguren. Ihr wolltet das selbe wie wir alle: lieben…und geliebt werden!
Soo-Won: Dehalb habe ich mich wohl den sterblichen zugewandt. Ich dachte, ihnen könnte ich vielleicht eine bessere Mutter sein. Doch es erscheint mir als oberflächliche Torheit, von liebe zu reden, wenn man bedenkt, was da draussen alles vorgefallen ist…Jetzt lasst mich bitte allein. Vielleicht schenkt mir der Schlaf ein wenig frieden….
ENDE