Der Mitternachtskönig
21.05.2024
Notmaßnahmen
[Ramses]: Wegfinderin, ich muss Euch bitten, sofort zum Lager zu kommen.
Char: Was ist los?
[Ramses]: Es gibt Spannungen zwischen unseren Verbündeten. Die Unsicherheit bezüglich unserer nächsten Schritte wächst, und damit auch ihr groll. Ich fürchte, wenn ihr nicht eingreift, wird es nur noch schlimmer.
Char: Ist gut. Ich komme und gebe ihnen ordentlich was auf den Deckel.
Frode: Wir müssen auf Verstärkung warten. Anders geht es nicht.
Nephus: Mit jeder Stunde, die vergeht, sterben mehr von meinen Soldaten. Glaubt ihr vielleicht, seine Geschütztürme stehen still, während wir warten?
Char: Genug jetzt! Regt Euch ab. Um was geht es hier?
Arina: Galrath ist nach Tyria zurückgekehrt, um Isgarren Bericht zu erstatten. Wir wissen nicht, was der empfehlen wird.
Frode: Aber wenn er tatsächlich einwilligt, die gesamte Astralwache zu schicken, dann wäre es dumm von uns, ohne sie anzugreifen.
Nephus: Es wäre dumm, hier auf Verstärkung zu warten, die vielleicht niemals kommt! Wart ihr mal da draußen? Wir mussten uns auf dutzende von Positionen verteilen, die wir nur mit Mühe halten konnten. Wie lange noch, bis unsere Front zusammenbricht? Müssen wir erst alle sterben, bevor wir zuschlagen dürfen?
Peitha: Hört auf. Alle beide. Ihr seid doch Generale- behandelt Euch wenigstens mit Respekt.
Char: Ich hatte mich schon gefragt, wo ihr steckt.
Peitha: Ich verstehe ja, dass ihr gern Verstärkung hättet, aber ich kann mich nicht von Isgarren abhängig machen. Ich will auch nicht, dass sinnlose Opfer gebracht werden. Ich beobachte das Schlachtfeld jetzt schon seit Wochen. Die ganze Zeit waren wir unterbesetzt und verwundbar.
Ramses: Bitte verzeiht mit, Madame. Ich werde unsere Verteidigung neu strukturieren und-
Peitha: Ganz ruhig Ramses. Das sollte kein Vorwurf sein. Aber wenn Eparchs Truppen uns schon die ganze Zeit hätten vernichten können- warum sind wir dann noch hier?
Char: Wollt ihr damit sagen, Eparchs Armee ist nicht so stark, wie sie erscheint?
Nephus: Das ist nicht möglich. Ich weiß dass ihr- genau wie wir- die Seelen tausender in Zakiros stationierter Soldaten gespürt habt.
Frode: Wenn wir jetzt losziehen, und ihr habt Euch geirrt…
Peitha: Dann ist mein Kopf der erste, der rollt. Ich verlange nicht mehr von Euch, als was ich selbst zu geben bereit bin.
Char: Wir führen da draussen gerade verschiedene vorbereitende Aktionen durch. Dabei könnten die Truppen sicher Eure Hilfe gebrauchen.
Nephus: Ich bleibe hier, um unseren Schlachtplan zu entwerfen. Frode, vielleicht mögt ihr mich dabei unterstützen.
Peitha: Ich sage Euch bescheid, Wegfinderin, wenn es losgeht. Ihr sollt doch nicht den ganzen Spaß verpassen.
Arina: Und wenn wir die Mauern durchbrochen haben?
Nephus: In Zakiros gibt es drei Türme, und wenn wir siegen wollen, müssen wir sie alle einnehmen.
Frode: Wir müssen unsere Streitkräfte zwischen Ihnen aufteilen. Wenn wir versuchen, einen nach dem anderen zu erobern, wird die Verteidigung uns zerfetzen.
Char: Wo wollt ihr mich haben?
Peitha: Ihr kommt mit mir, wenn ich den Unterschlupf der Spinne auskundschafte.
Frode: Natürlich nur, wenn…
Avatar Bosheit: Bitte, Madame? Ich bin verwundet. Könnt ihr mir einen gefallen tun?…Tod dem falschen König!
Nephus: Eure Majestät! Hinter mich! Schützt Peitha!
Nephus: Sie haben die Wand eingerissen! Lasst niemanden durch!
Frode: Einige ihrer besten Kämpfer, aber hoffnungslos in der Unterzahl.
Nephus: In der Tat. Sie hatten gehofft, ihre Majestät zum Schweigen zu bringen. Selbst wenn es sie das Leben kostet.
Peitha: (lacht)
Ramses: Madame?
Peitha: Ihr könnt es doch auch an ihren Überresten riechen nicht wahr, Ramses? Nicht Hass oder Wut, nicht Leidenschaft oder Tatendrang. Etwas viel…süßeres.
Ramses: Furcht.
Peitha: Die Soldaten sollen sich bereit machen zum Abmarsch. Zakiros erwartet uns.
Nephus: Wir müssen Eparch verfolgen. Jetzt. Wir dürfen ihm keine Zeit lassen, sich zu erholen. Er hat eine Niederlage erlitten. Er ist verwundbar. Aber wenn er sich auf seinen Thron zurückzieht…zwischen uns steht eine Armee, und die Zeit arbeitet zu seinen Gunsten.
Ramses: Dabei haben wir nicht mehr viele Kämpfer übrig. General, ihr spürt doch genau wie ich, dass Eparchs Scharen uns erwarten. Ihre Masse überwältigt geradezu die Sinne.
Nephus: Diese Gelegenheit ergibt sich kein zweites mal, und sei sie auch noch so klein. Wir müssen zuschlagen.
Peitha: Das müssen wir in der Tat. Dagda, Frode, Arina. Nehmt das Portal. Trommelt alle zusammen, die noch stehen können, damit sie unsere Flanken schützen.
Frode: Eure Majestät.
Dagda: Peitha.
Arina: Mit Verlaub- bis hierher bin ich den Weg mit Euch gegangen. Ich kehre jetzt nicht um.
Peitha: Na gut. Dagda, Frode- falls wir scheitern, bitte ich Euch meinen Leuten Asyl zu gewähren.
Frode: Die Wegfinderin und die Vorreiterin kämpfen an Eurer Seite. Ihr werdet nicht scheitern.
Ramses: Eparch handelt rasch, wenn man ihn provoziert. Seine Streitkräfte müssen längst bereit sein. Und doch spüre ich, dass sie nicht angreifen, wieso?
Nephus: Hmm. Vergesst nicht, er ist auch ruhig geblieben, als er Labris Opfer mit ansehen musste. Wenn er jemals gedankenlos handeln würde, wäre das der Zeitpunkt gewesen.
Peitha: Ja. Wir kämpfen auf Eparchs Boden. Er ist uralt und gerissen. Ohne jeden Zweifel ist er gut vorbereitet.
Nephus: Der Feind lauert. Seid auf der Hut.
Nephus: Umzingelt. Verteidigt die Ränder! Bleibt Wachsam!
Nephus: Gebt ihnen keine Zeit, ihre Verteidigung zu organisieren.
Ramses: Nehmt doch mal das Herz.
Ramses: General, Majestät…ich fürchte, wir marschieren unserem Ende entgegen.
Char: So schlimm?
Peitha: Hunderte lauern dort auf uns. Vielleicht noch mehr. Schwer zu sagen. Sie…winden sich.
Nephus: Ich habe die Wahrheit gesagt. Eine bessere Gelegenheit zum losschlagen wird sich uns niemals bieten. Aber das bedeutet nicht, dass unsere Chancen gut stehen.
Peitha: Wir werden diese Armee auf unsere Seite bringen-
Ramses: Pei- Majestät! Ganz bestimmt nicht! Ich folge Euch bis in den Tod, aber nach allem was passiert ist, könnt ihr doch nicht glauben-
Peitha: Nein. Wir bringen sie auf unsere Seite. Anders geht es nicht.
Nephus: Das Herz des Obskuren. Geht entschlossen vor. Gebt niemandem eine Chance, der sich uns entgegen stellt.
Char: Los gehts.
Paitha: (brüllt)
Ramses: Ich…Ah…Nein. Nein, nein, nein, nein! Wir waren ja so dumm.
Peitha: Labris Worte, „Die Stärke, das zu tun, was gewöhnliche Kryptis niemals tun würden“.
Char: Es gibt keine Armee!
Peitha: Es hat nie eine gegeben.
Nephus: Zahllose Unschuldige. Erst die Schlacht da unten. Und jetzt das. Er hat uns systematisch geschwächt und sich selbst gleichzeitig gestärkt.
Peitha: Es gibt keine ungeheuerlichkeit, vor der er zurückschrecken würde. Ich habe sie im Stich gelassen. Sie hätten unter unserem Schutz stehen müssen.
Nephus: Wenn wir mehr Zeit hätten, könnten sie in Ehren unter dem Baum der Trauer ruhen. Vernichet sie- dann können sie wenigstens niemals verzehrt werden.
Ramses: Einen Moment. Wegfinderin. Kann Euer Herz des Obskuren ihre Essenz friedlich freisetzen? So viel haben sie doch zumindest verdient.
Char: Das haben sie allerdings.
Peitha: Bald werdet ihr träumen. Dafür sorgen wir.
Ramses: „Dann bringt mal Eure Armee“, hat er gesagt. „Ich werde alles fressen. Alles“.
Peitha: Auf zum Thronsaal. Außer uns steht nichts mehr zwischen Eparch und unserer Ausrottung.
Ramses. Da stimmt doch was nicht.
Nephus: Der Thronsaal, Majestät. Seid ihr bereit, dem König gegenüberzustreten?
Peitha: Dieser Thron gehört mir. Wegfinderin, macht die Bahn frei für den wahren Mitternachtskönig.
Eparch: Und endlich erscheint sie hier vor dem Thron. Ich warte breits, Verräterprinzessin.
Peitha: Ihr stopft Euch voll, während wir uns den Weg durch Eure Verteidigung bahnen? Eine kühne Strategie, „König“.
Peitha: War die Königin Eure Strategikerin? Vielleicht seid ihr ohne Labris…
Eparch: NEHMT IHREN NAMEN NICHT IN DEN MUND.
Eparch: Kniet nieder. Opfert Euch für mich. So wie es Eure Königin auf Euer Geheiß tun musste.
Peitha: Oh, aber so „Edel“ bin ich gar nicht.
Eparch: Labris hatte recht, als sie nicht mit Euch verhandeln wollte. Ihr werdet knien. Oder meine Generale zwingen Euch zu knien. Eure Stärke gehört mir. Und meine Stärke ist die Lebenskraft der Kryptis.
General Zantharon: Sprecht Eure letzten Worte.
Peitha: Wir werfen Eure Knochen von der Abendrot Brücke. Die Kryptis werden auf Euer Andenken spucken. Labris hat sich ganz umsonst geopfert.
Zantharon: Was?
Eprach: (brüllt)
Isgarren: Eparch. Eure Strategie verwirrt mich. Wollt ihr Euer Volk retten, indem ihr jeden einzelnen von ihnen verschlingt?
Eparch: Ihr klammert Euch immer noch an Eure verstaubten Ideale, Zauberer. Unsere Feinde haben noch nie begriffen, was nötig ist, damit mein Volk überlebt.
Eparch: Und deshalb werdet ihr heute sterben. Morgen gehört Tyria mir.
Isgarren: Eure Gefräßigkeit hat Euch Kraft verliehen, die meine übersteigt. Das steht wohl fest.
Eparch: Ach- dann seid ihr sicher gekommen, weil ihr um Euer Leben betteln wollt? Eine sinnlose Geste. Aber sie gefällt mir.
Isgarren: Ganz im Gegenteil- ich wollte die Gelegenheit wahrnehmen und dabei sein, wenn ihr Eures verliert. Wegfinderin, wir müssen unsere Kräfte vereinen. Das Herz!
Isgarren: Und jetzt tötet diesen Schmarotzer.
Eparch: Peitha. Meine Verwandte. Mein Blut. Ihr seid betrogen worden! Eure Brüder haben das verstanden. Labris hat es verstanden.
Eparch: Kryptis. Wanderer. Alle, die sind wie wir, werden verachtet. Für das, was in unserer natur liegt. Wir müssen Beute machen. Wir müssen uns nähren. Ohne Beute droht uns die Auslöschung. Ich sehe es jetzt ein- nichts wird Euch davon abhalten, den Mitternachtsthron zu übernehmen. Dann nehmt ihn Euch. Aber lasst Euer Volk nicht im Stich. Alles, für das wir so hart gearbeitet haben. Holt Euch meine Stärke. verzehrt mich. Für die Kryptis.
Eparch: (geheul)
Peitha: Ihr konntet die Stärke nicht weitergeben. Sie hat Euch niemals gehört.
Isgarren: So endet es also. Die Herrschaft von-
Peitha: Ihr habt Euch ja ordentlich Zeit gelassen.
Nephus: Erst als ihr so ziemlich sicher sein konntet, dass ihr weiterleben würdet, habt ihr für unser Volk den Kopf hingehalten.
Isgarren: Für Euer Volk habe ich überhaupt nichts hingehalten. Ich musste riskieren, enttarnt zu werden, um unsere Welten von Eparch zu befreien. Ich hoffe sehr, dass es das Wert war. Aber das überleben des Volks der Kryptis war dabei nocht unbedingt erforderlich.
Nephus: Wir sollten aufpassen, dass wir nicht eines Tages auf verschiedenen Seiten des Schlachtsfelds stehen, Seher.
Peitha: General: Holt die Verwundeten zusammen. Isgarren, wir stehn in Eurer Schuld. Ich brauche jetzt Zeit, um mein Haus in Ordnung zu bringen. Ich melde mich anschließend bei Euch.
Isgarren: Bis dann, Majestät.
Arina: Es ist Zeit, nach Hause zu gehen. Wegfinderin?
Char: Peitha…
Peitha: Nayos hat euch sehr viel zu verdanken, Wegfinderin. Ich denke, wir sehen uns bald im Turm des Zauberers. Ihr seid immer willkommen, meine Freundin.
Ramses: Eure Legende wird für immer und ewig durch unsere Träume wandern. Und Eure ebenfalls, Vorreiterin.
Arina: Ich…danke, Ramses.
Char: Im Turm dann.
Isgarren: Der Turm des Zauberers wird bereit sein, den Mitternachtskönig zu empfangen.
Arina: Wegfinderin- nicht einen Augenblick zu früh. Gleich werden sie loslegen.
Char: Kommt ihr nicht dazu? Ihr kennt doch die Lage so gut wie die anderen.
Arina: Mitten in diese Gruppe geraten? Lieber lege ich mich noch mal mit Eparch an. Nein, das überlasse ich lieber Euch. Ich wollte eigentlich nur mal kurz gucken.
Char: Wartet nicht zu lange, Soldatin; ihr habt Euch längst ein wenig Urlaub verdient. Willkommen zu Hause.
Arina: Wegfinderin.
Frode: Wegfinderin. Gut. Wir schieben das jetzt nicht länger auf.
Peitha: Aber wir haben es doch gar nicht eilig. Galrath ist schließlich entzückt, uns hier zu sehen.
Galrath: Ich habe Euch kämpfen sehen. Wir haben absolut nichts zu befürchten.
Zantharon: Was wisst ihr denn vom kämpfen? Ihr wart doch gar nicht da, als…
Nephus: Genug. Wir wollen keine zeit mit Frivolitäten vergeuden. In Nayos gibt es noch sehr viel zu tun.
Isgarren: Dann lasst uns beginnen. Dagda, bitte stellt die Bedingungen vor, auf die wir uns geeinigt haben.
Dagda: Die übergriffe der Kryptis in Tyria enden sofort. Kein Kryptis wird von jetzt an Tyria ohne ausdrückliche Aufforderung betreten.
Peitha: Falls es noch Loyalisten gibt, die sich nicht daran halten, können sie nach gutdünken beseitigt werden.
Dagda: Außerdem wird die Astralwache weiterhin in Nayos präsent sein, bis dies nach unserem dafürhalten nicht mehr notwendig ist. Im Gegenzug wird den Kryptis Amnestie gewährt, und wir erkenne Peitha als legitime Herrscherin von Nayos an.
Nephus: Wir nehmen Eure Bedingungen an.
Frode: Vielleicht kann es jetzt endlich Frieden geben.
Isgarren: Das können wir nur hoffen. Falls so etwas noch einmal vorkommt, verspreche ich Euch, dass es am Ende keine Verhandlungen geben wird.
Frode: Was meint ihr, Wegfinderin?
Char: Wir haben hier die Grundlagen für lang anhaltenden Frieden und Freundschaft geschaffen. Diese Gelegenheit dürfen wir nicht vergeuden.
Nephus: Das tun wir auch nicht.
Peitha: Dann ist da noch diese andere Sache, Garren. Sind wir uns da einig?
Isgarren: Ja. Ramses kann so lange hierbleiben, wie er möchte.
Ramses: Ma- Madame?
Peitha: Eure Verbundenheit mit den Tyrianern ist kein Geheimnis, Ramses. Und ihr habt Euch den Posten als unser Botschafter redlich verdient.
Ramses: Danke, mein König. Ich werde Euch nicht enttäuschen.
Peitha: Damit kommen wir dann zu Euch, Wegfinderin. Viele haben an meiner Seite gekämpft, aber niemand hat sich dabei als so tüchtig und unerschütterlich bewiesen wie ihr.
Isgarren: Ich möchte Euch aber danken, Wegfinderin. Eure Hilfe wurde hier eindeutig gebraucht.
Peitha: So lange ich lebe, wird Euer Name in Nayos niemals vergessen sein.
Ich bin Euch auf ewig dankbar.
ENDE